Hafenausbau im Einklang mit der Natur

Ein Plädoyer für einen modernen Basler Rheinhafen von Thomas Schweizer, Kapitän Flussschifffahrt und Co-Präsident des Dorfvereins Kleinhüningen. Wenn man einen Grossteil eines Stadtteils und einen ganzen Hafen umkrempelt, kommt bei mir automatisch die Frage nach den ökologischen Ausgleichsmassnahmen. Es geht nicht nur um Ersatz von verlorenen Standorten, sondern es müssen zusätzliche neue Flächen geschaffen werden! Jedes Kraftwerk am Rhein, das eine neue Konzession beantragt, muss dafür umfassende ökologische Ausgleichsmassnahmen treffen. Wieso also nicht auch der Kanton Basel, übernimmt er  doch einen grossen Teil der Hafengelände, die vorher nur im Baurecht betrieben werden durften. Die Stadt ist selbsternannte Vorreiterin in grünem Denken und für eine vielfältige Natur. Also müssen wir den neuen Hafen so planen, dass weniger Natur zerstört und die vorhandene gute Infrastruktur der einzelnen Standorte besser genutzt wird. Und zusätzlich am Rheinufer ein zweiter Naturkorridor entstehen kann.  Blick zurück Wir Kleinhüninger leben schon lange mit unserem Hafen. Er brachte uns Touristen und internationale Bekanntschaften. Im Restaurant Schiff trifft man heute noch den Stammtisch der Binnenschiffer, wo man schönen Geschichten aus aller Welt zuhören kann. Auch das Hafenmuseum lohnt einen Besuch. Es ist komplett neu gestaltet und bietet viele Einsichten in einen Beruf, den in der Schweiz kaum jemand kennt. Als ein paar Architekten und ihr Gefolge, so um 1990 herum, den Basler Hafen am Wochenende besuchten, sahen sie keine Schiffe an den Quais liegen. Sie meinten, die Schifffahrt habe ausgedient, und das Hafenareal können im grossen Stil umgenutzt werden. Dabei muss man zur Schifffahrt folgendes wissen: Wer am Wochenende in den Basler Hafen kommt, wird kaum mehr ein Frachtschiff antreffen. Warum? Die Schifffahrt hat sich grundlegend seit den 80er Jahren grundlegend geändert. Damals lagen ab und zu über 50 Schiffe im Hafengebiet. Die heutigen Schiffe sind viel grösser und befördern bis zu viermal mehr Tonnage. Und sie fahren 365

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Zwei Nikoläuse in Steinach im Schwarzwald mit Klausenbigger und Pelzmärtel. (Foto Dieter Wissig)

St. Nikolaus – unterwegs im Dreiland

Die ursprüngliche Gestalt des wohltätigen Bischofs von Myra (Türkei) hat sich im Lauf der Zeit vielfach gewandelt bis zur Coca Cola-Reklamefigur. Wo kann man ihm begegnen? Wer war St. Nikolaus – was ist aus ihm geworden? Millionenfach ist sein Bild im Lauf der Jahrhunderte dargestellt worden, und zu den absurdesten Formen hat es sich verselbstständigt. Die Figur mit weissem Bart im roten Mantel als Werbesignet, womöglich auf einem mächtigen, von Rentieren gezogenen Schlitten, ist ein Produkt unserer Konsumgesellschaft. Trotzdem ruft der Santiklaus, wie er in Basel heisst, viele Erinnerungen aus der Kinderzeit wach – sein Urbild als Wohltäter ist nie ganz verblasst.  Verwirrend ist der geschichtliche Hintergrund des Nikolauskults. Die Legende geht auf zwei Personen zurück: den Bischof Nikolaus von Myra aus dem 4. Jahrhundert und einem gleichnamigen Abt von Sion, der am 10. Dezember 564 ebenfalls in Lykien starb. Aus beiden ist schliesslich die grosse Heiligengestalt des Wundertäters erwachsen, der im 6. Jahrhundert in der griechischen Überlieferung auftaucht. Unzählige Versionen der Legende entstanden im Hochmittelalter, z. B. der Bericht der Beschenkung dreier Jungfrauen mit Gold, das sie vor der Prostitution bewahrte oder die Rettung von Schiffbrüchigen aus einem Seesturm, die ihn zum Beschützer der Seeleute erhob. So ist der Heilige auch Patron von Amsterdam und New York. Im Hochmittelalter entstand die Geschichte von der Errettung dreier Schüler, die von einem Wirt ermordet worden waren. Den Bischof mit den drei Buben im Pökelfass findet man u. a. auf dem Hauptfenster im Münster von Freiburg i. Br.  Rund fünftausend Kirchen und Kapellen waren dem verehrten Heiligen im mittelalterlichen Europa geweiht. In Basel gab es eine Kapelle im Münster und ein Kirchlein in der Rheingasse beim Kleinbasler Richthaus (heute Café Spitz). In der Peterskirche kann man noch heute im Gewölbe ein Wandbild des Heiligen bewundern, das aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts

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Blick in eine befahrene mehrspurige Tunnelröhre

Rheintunnel: Jetzt einsprechen!

Am 15. November beginnt die Planungsauflage für den Rheintunnel. Die Pläne können während einem Monat bis am 14. Dezember im Baudepartement eingesehen werden. Bis am 14. Dezember können auch Einsprachen eingereicht werden.  Das Problem ist, dass wir erst nach der Planauflage wissen werden, wer genau einspracheberechtigt sein wird. Klar ist, dass nur Personen einspracheberechtigt sind, die «von der Planung persönlich berührt werden» und ein «schutzwürdiges Interesse an einer Änderung oder Ablehnung» haben. Das sind sicher  Personen, die im näheren oder weiteren Umfeld der Baustellen Dreirosenmatte und Rankhof 1 (Familiengärten) wohnen, arbeiten, zur Schule gehen, ihre Freizeit verbringen, ein Geschäft haben oder ein Haus besitzen. Im Zweifelsfall ist eine Einsprache sinnvoll. Die persönliche Betroffenheit muss begründet werden: Lärm, Staub/Luftqualität,Erhitzung, Wegfall  der Dreirosenanlage als häufig genutztem Erholungsraum, Spiel- und Sportplatz, Einbussen für Geschäfte, Gebäudeschäden, Wertverminderung von Liegenschaften/Unvermietbarkeit von Wohnungen, Behinderung des Arbeitsweges, gefährliche Schulwege. Auch betroffene Vereine können eine Einsprache machen.  Wir möchten Sie bitten, von dieser Einsprachemöglichkeit Gebrauch zu machen. Melden Sie sich rasch bei uns über die Website dreirosenbleibt.ch oder über den Flyer, den Sie vielleicht in Ihrem Briefkasten gefunden haben. Jurist:innen vom Verein «Dreirosen bleibt» und vom Verkehrsclub der Schweiz (VCS) werden sich bei Ihnen melden. Sie werden Mustereinsprachen vorbereiten und können Sie auch beraten. Bis am 14. Dezember müssen die Einsprachen eingereicht sein. Diese ersten Einsprachen sind kostenlos. Und nach der Einsprachefrist?  Die Kompensation der Dreirosenmatte ist gänzlich unklar, es gibt keine Konkretisierung der «Testplanung», die letztes Jahr vorgestellt wurde. Vollkommen unverbindlich bleibt die Baudirektorin auch bezüglich der Entlastungsmassnahmen im Bereich der Osttangente. Diskutieren wir also weiter mit vielen Freund:innen und Bekannten in der Stadt über unsere Einwände gegen den Rheintunnel und über unsere Vision von der Zukunft der Stadt. Arbeiten wir darauf hin, dass andere Quartiere unseren Kampf für den Erhalt der Dreirosenanlage unterstützen, überzeugen wir mehr

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Übergabe der Ackermätteli-Petition am 8. November 2023 im Basler Rathaus. (Foto z. V. g.)

Für ein freies Ackermätteli

465 Menschen wehren sich mit einer Petition für ein Ackermätteli ohne Schulprovisorium. Das Provisorium sei keine umsetzbare Lösung.  Rummel vor dem Rathaus: Eltern und Kinder mit Transparenten und Seifenblasen sowie weitere Menschen aus Kleinhüningen übergeben ihre Petition «Für ein Ackermätteli ohne Schulprovisorium». Die Petition wurde von 465 Menschen unterzeichnet. Die Unterzeichner:innen verlangen, dass der Kanton darauf verzichtet, auf dem Ackermätteli ein Schulprovisorium einzurichten. Denn die ohnehin nicht allzugrosse Grünanlage ist für Kleinhüningen wichtig und wird intensiv genutzt als Treffpunkt, Spielplatz und Freizeitanlage. Der Kanton hatte es Anfang September bekanntgegeben: Die Primarschule Kleinhüningen muss saniert werden. Während der zwei Jahre dauernden Sanierung sollen der Schulbetrieb und die Tagesbetreuung in einem Provisorium auf der Grünfläche untergebracht werden. Vom Park würde verstellt.  «Das Provisorium auf dem «Ackermätteli» ist schlicht keine umsetzbare Lösung», teilte das Petitionskomitee anlässlich der Petitionsübergabe am 8. November mit. Für das Schulprovisorium gebe es andere und bessere geeignete Standorte. Entsprechende Vorschläge liegen auf dem Tisch. Erwartet wird nun, dass das Erziehungsdepartement Kontakt mit den Eignern der Alternativareale aufnimmt.  Die Petition wird getragen von: Dorfverein Pro Kleinhüningen, Neutraler Quartierverein Unteres Kleinbasel, KLŸCK Quartierarbeit Klybeck-Kleinhüningen, Mobile Jugendarbeit Basel (MJAB), Verein allwäg, Verein Robi-Spiel-Aktionen, Eltern der Schülerschaft der betroffenen Schulhäuser. Die Petition ist gemäss der Mitteilung ein Zeichen für eine gut funktionierende Zusammenarbeit verschiedener Vereine und Institutionen Kleinhüningens und des Unteren Kleinbasels. Dies könne auch bei andern Themen, die für das Untere Kleinbasel und Kleinhüningen wichtig seien, funktionieren. (mb)

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Aufkleber für die Initiative für eine faire Einbürgerung

Faire Einbürgerung für alle

Bei der Einbürgerung sollen schweizweit die gleichen Spielregeln gelten. Das verlangt eine Volksinitiative.  Spricht Ihre Arbeitskollegin so perfekt Schweizerdeutsch, dass kaum auffällt, dass Deutsch nicht ihre Muttersprache ist? Schuftet Ihr Nachbar seit zwanzig Jahren auf dem Bau und fährt jeden Sommer nach Bosnien? Haben Sie sich je gefragt, ob Ihre Bekannten wählen und abstimmen können? Ich könnte wetten: nein. Denn solche Fragen spielen im Alltagsleben für Schweizer Bürger:innen keine Rolle. Hauptsache, sie wissen, wohin sie gehören.  Menschen ohne roten Pass machen einen Viertel der Schweizer Wohnbevölkerung aus. Auch sie wissen, dass sie hierhin gehören, weil sie ihren Lebensmittelpunkt hier haben, nichts anderes kennen oder sich nichts anderes wünschen. Sie hätten vielleicht gerne das Schweizer Bürgerrecht, aber der Gang vor die Behörden ist schwierig und mit hohem Aufwand verbunden.  Die eidgenössische Volksinitiative «Für ein modernes Bürgerrecht (Demokratie-Initiative)» will das ändern. Alle, die den Schweizer Pass beantragen, sollen schweizweit nach klaren Kriterien gleichbehandelt werden. In Artikel 38/Absatz 2 der Bundesverfassung soll neu stehen: Die Unterschriftensammlung für eine vollwertige Vierviertel-Demokratie läuft! www.aktionvierviertel.ch  –  www.demokratie-volksinitiative.ch Claudia Wirthlin (lebt im unteren St. Johann und engagiert sich für die Demokratie-Initiative)

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Tiempo proviene del latín tempus que significa “extensión” o “medida” Maria Sol Vazquez

Nuestro momento es una invención babilónica

Deutsche Übersetzung El tiempo, su concepción y la noción que se tiene de él son el resultado de una de las tantas herencias babilónicas que aún están presentes al día de hoy. Babilonia, antigua civilización de la baja Mesopotamia (actual ciudad de Hilla, Irak), repleta de historias de grande-za y conocida por haber poseído una de las siete maravillas de la edad antigua, los jardines colgantes. Algunos de los inventos que se originaron continúan en uso, incluso cuatro milenios después. Desde una herramienta tan básica como el ábaco hasta sistemas más complejos como el arado o el primer velero constituyeron un antes y un después en la historia de la humanidad. Pero, ¿acaso fueron los babilonios los primeros en estudiar y describir la noción del tiempo? El tiempo es un concepto difuso, reacio, difícil de definir; en sentido general, se describe como una magnitud física que se utiliza para medir la duración de acontecimientos. Es de uso cotidiano: desde pactar una cita con un amigo o una reunión de trabajo o el horario en el que debemos llevar a los niños a la escuela, gran parte de nuestra rutina está determinada por el tiempo y hasta parece imposible imaginarse una sociedad funcional sin horarios establecidos de común acuerdo. La idea del tiempo se originó con los astrólogos y matemáticos babilonios, quiénes utilizaban el sistema sexagesimal de numeración que toma el sesenta como base. Dividieron el día en 24 partes iguales, y cada una de esas partes se dividió por sesenta, originando los minutos y los segundos. Muchos años después, esas 24 partes pasaron a denominarse horas. Esta medida fue adoptada por los antiguos egipcios quienes desarrollaron el concepto con mayor precisión e inventaron el reloj de sol. Por su parte, los babilonios utilizaban un sistema que fue el antecesor a

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Mehrsprachige Aufforderung an einer Haustüre zum Schliessen der Türe. (Foto: Adeline Stelzer)

Bitte Türe schliessen

Hochmut kommt vor dem Fall. Hat Gott Humor? Ein schweres Erbe. Königliche Nachrichten. König David hat seine Lieder (Psalmen) zur Harfe gesungen. Ob er wie Stiller Haas, Mani Matter, Konstantin Wecker, Udo Lindenberg, Herbert Grönemeyer etc. Hallenstadien füllte, wissen wir nicht. Wir wissen aber, dass seine Texte, die 3000 Jahre alt sind, bis heute überlebt haben. So wissen wir eine Menge über die damalige Zeit und auch die Hoffart der Babylonier, die sich gottähnlich fühlten und das mit dem Bau eines Turmes «bis zum Himmel» manifestieren wollten. Das erregte den Zorn Gottes. Was tun? Nochmals eine Sintflut? Gott kam auf die Idee, den Menschen das Werkzeug zu nehmen, mit dem sie den Turm errichteten. Die Verständigung untereinander. Er verwirrte ihre Sprache, keiner verstand den anderen und die Menschen verstreuten sich über die ganze Erde. Trotz Sprachproblemen vermehrten sich die Menschen aber, und so entstanden viele Sprachen. Wollte man den anderen verstehen, musste man seine Sprache lernen. Das war nicht immer einfach und schafft bis heute Missverständnisse.  Auswirkungen bis ans Rheinknie. Der Wunsch, sich mal woanders umzusehen, kam auf; die Stadt am Rheinknie war ein Anziehungspunkt. Jeder Besucher, jede Besucherin brachte ihre Sprache mit. Dolmetscher hatten Hochsaison und die Sprachschulen ebenfalls. Aber wie viele Sprachen hört man denn nun in Basel? Von Frau Dr. Velvart (Statistisches Amt Basel-Stadt) stammt die nachstehende Aufstellung über die in Kleinbasel gesprochenen Sprachen. Hier folgt eine kleine Geschichte, wie das Sprachenproblem im Alltag gelöst wird.  Herausforderung: Die Haustür wird nicht geschlossen, bleibt offen und arretiert. Zwanzig Mietparteien, fast ebenso viel Sprachen.  Lösung, die den gewünschten Erfolg brachte. Und der Vollständigkeit halber seien hier sämtliche Sprachen, die im Kleinbasel «erhört» werden können, aufgeführt, mit freundlicher Genehmigung des Statistischen Amtes Basel-Stadt. Deutsch Englisch Niederländisch Afrikaans Jenisch Dänisch Norwegisch Schwedisch Französisch Italienisch Rätoromanisch Spanisch Katalanisch Portugiesisch Rumänisch Russisch Ukrainisch

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Menschen sitzen im Quartiertreffpunkt LoLa an einem runden Tisch und lernen miteinander deutsch.(Foto: Jan Götschi)

Wäre Babylon ein Haus, hiesse es LoLa

Der Quartiertreffpunkt LoLa im St. Johann widerspiegelt die Internationalität und kulturelle Vielfalt des St. Johanns.  Basel, Stadt am Dreiländereck, dank Uni, Musikhochschulen und Pharma Arbeitsplatz und Lebensraum für Menschen aus aller Welt. Im St. Johann kommen diese Faktoren mit dem Life-Science-Campus im Schällemätteli, dem Musikerwohnhaus, dem Novartis-Campus und der Grenze alle noch einmal konzentriert zusammen und machen das Quartier zu einem Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen. Diese Vielfalt erleben wir im Quartiertreffpunkt täglich. Unser Programm, das mehrheitlich von Quartierbewohner:innen gestaltet wird, widerspiegelt das multikulturelle Quartier. Gerne führe ich euch auf den nächsten Zeilen durch eine LoLa-Woche, um dies zu veranschaulichen: Am Montagmorgen startet Eva mit dem ersten von vier wöchentlichen Deutschkursen mit Kinderbetreuung. Die Kinder und die Mütter beleben unser Café mit ihrem Lachen. In der Küche macht sich derweil das Mittagstischteam zu schaffen. Von Montag bis Freitag zaubern Ayako, Giovanni und Carmine Menüs und entführen unsere Gäste nach Japan oder Süditalien. Unterstützt werden sie heute von Hesam. Der Geflüchtete aus dem Iran nutzt die Freiwilligenarbeit wie auch Kateryna und Maria aus der Ukraine, Pardeep aus Indien und Senait aus Eritrea, um seine Deutschkenntnisse zu verbessern.  Am Montag- und Dienstagabend finden im LoLa Kochkurse für Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen statt. In einfacher Sprache werden einfache Tätigkeiten angeleitet. Nichts desto trotz ist es laut und lebendig. Ganz anders der Dienstagmorgen: Im Café trifft sich ein Philosophiezirkel. Verblüfft lauschen wir den kaum verständlichen Ausführungen zu Platons Hermeneutik und realisieren, dass unser Deutsch für dieses Niveau nicht ausreicht. Am Donnerstag ist das Haus von Stimmen aus Spanien gefüllt. Nicht etwa spanisch, sondern katalanisch! In der Kontaktstelle für Eltern und Kinder findet zudem ein Programm für Kinder aus dem Baskenland statt. Am Freitagnachmittag steht noch einmal die Sprache im Mittelpunkt. Freiwillige unterstützen im Sprachcafé Menschen, die ihr Deutsch in ungezwungener Atmosphäre verbessern wollen. In kleinen Gruppen

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Zauberhafte Stimmung am Laternenfest in den Langen Erlen (Foto: Cornelia Knöpfli)

Ein Laternenfest in zehn Sprachen

«Ich gang mit miner Lätärne, und mini Lätärne mit mir, …» tönt es aus dem Wald in den Langen Erlen.  Familien mit unterschiedlicher Herkunft und Muttersprache versammeln sich im Wald um ein flackerndes Feuer. Die Kinder halten stolz ihre selbstgebastelten Laternen, deren Kerzenlicht an diesem dunklen, kühlen Abend hell schimmert. Alle singen gemeinsam die eingeübten Lieder, begleitet von Gitarre und Posaune.  Es handelt sich um das alljährliche Laternenfest des «Kindsgi Glaibasels», einer renommierten Spielgruppe des Basler Matthäus-Quartiers, die im Jahr 1976 gegründet wurde. Den Kindsgi Glaibasel besuchen in diesem Jahr 13 Kinder, die vom Kanton Basel-Stadt ins selektive Obligatorium eingeteilt wurden. Das bedeutet, dass sie ein Jahr vor dem Kindergarteneintritt in der Spielgruppe Deutsch lernen. Das Ziel des Kantons Basel-Stadt ist es, dass die Kinder mit ausreichenden Deutschkenntnissen in den Kindergarten starten. Dies vereinfacht ihre Integration und verbessert die Chancen ihrer Bildungslaufbahn. Dabei hilft auch die Durchmischung der Kindergruppe, die eine wichtige Ressource darstellt. Nicht alle Kinder im Kindsgi müssen Deutsch lernen. Einige Kinder sprechen von zu Hause aus bereits Schweizerdeutsch und teilweise sogar mehrere Sprachen. So können die Kinder gegenseitig beim Spielen voneinander lernen.  Deshalb hört man an diesem Abend im Wald auch Lieder in anderen Sprachen: «Mini mini bir kus» oder «Twinkle, Twinkle, Little Star» werden genauso laut und inbrünstig gesungen wie «Frère Jacques». Die Kinder können damit ihr Interesse für verschiedene Sprachen entdecken, und alle – Kinder und Eltern – sollen sich aufgehoben fühlen in der Gemeinschaft des Kindsgi Glaibasels.  Die Spielgruppe ist als gemeinnütziger Verein organisiert. Die interessierten Eltern der jeweiligen Spielgruppenkinder bilden den Vorstand des Vereins und können damit wichtige Belange gemeinsam mit den Spielgruppenleiterinnen entscheiden. Dank grosszügigen Spenden von verschiedenen Institutionen, Stiftungen und privaten Personen kann dieser wichtige Integrationsbeitrag im Kleinbasel zu attraktiven Konditionen angeboten werden, so dass alle sozialen Schichten profitieren können.  Nach

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Masken-Musiktheater ohne Worte: «Unter dem Meer» am Theater Basel (Foto: Ingo Höhn)

Sprache ist ein Teil der Musik

In der Oper ist die Vielsprachigkeit Alltag. Wie gehen Sänger:innen damit um? Meret Kündig ist Dramaturgin an der Oper des Theater Basel. Dragica Marcius sprach mit ihr. mozaik Frau Kündig, würden Sie unseren Lesern etwas über den Beruf der Dramaturgin erzählen? Meret Kündig Dramaturg:innen haben sehr vielfältige Aufgaben. Sie arbeiten in der Regel eng mit den künstlerischen Teams bzw. der Regie zusammen: bei der Vorbereitung und Entwicklung des Konzepts, Recherchen etc. Bei den Proben haben sie eine beratende Funktion, geben Feedback. Als Teil des Hauses sind sie aber auch bei der Programmgestaltung beteiligt, bei Spielplan- und Besetzungsfragen. Und schliesslich bilden sie Brücken zwischen den Stücken und dem Publikum, in Form von Programmheften, Einführungen, Nachgesprächen. Sie stellen also Verbindungen zwischen verschiedenen Bereichen her, kommunizieren und vermitteln. Was macht Ihnen an Ihrem Beruf am Theater Basel am meisten Freude? Gerade diese Vielseitigkeit gefällt mir. Ich komme mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen zusammen und tauche bei jedem Projekt in einen neuen Kosmos ein. Jedes Stück und jede menschliche und künstlerische Begegnung bringt wieder ganz andere Themen und Fragestellungen mit sich, mit denen man sich vielleicht noch nie vorher beschäftigt hat. Ich finde es auch spannend,  darüber nachzudenken, wie man Theater oder Oper für die Zukunft weiterdenken und öffnen kann. Wie kann Theater einer diverser werdenden Gesellschaft zugänglicher gemacht werden? Welche Geschichten wollen wir erzählen, für wen und wie? Die Dramaturgin hat es oft mit vielen Menschen aus anderen Kulturkreisen zu tun. Mit welchen Menschen aus welchen Ländern arbeiten Sie? Als Operndramaturgin arbeite ich tatsächlich mit Künstler:innen aus der ganzen Welt. Die Opernszene ist sehr international, da kommen Dirigent:innen, Sänger:innen und Regieteams aus allen Kontinenten zusammen. Die sechs aktuellen Mitglieder unseres Opernstudios z. B. kommen aus der Ukraine, Polen, Südafrika, England, den USA und Südkorea. Fremdsprachen und Gesang, wie geht das zusammen?  Musiker:innen sind

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